GESCHICHTE 

DER DONNERSMARCK FAMILIE

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Nakło Śląskie (deutsch Naklo), ist eine Siedlung, die in Dokumenten bereits im 14. Jahrhundert erwähnt wird. Seit dem Ende des 17. Jahrhunderts waren die Naklogüter 250 Jahre lang im Besitz der Familie von Henckel von Donnersmarck. Es ist einer der reichsten Geschlechter der schlesischer Aristokratie. Fast 90 Jahre lang war das von ihnen gestiftete Schloss in Naklo Sitz einer der Linie dieses Geschlechts. Die Errichtung des dortigen Schlosses ist mit dem Schicksal eines der reichsten schlesischen Magnaten – Graf Hugo I aus Siemianowitz verbunden.

Hugo I

Graf Hugo I Henckel von Donnersmarck
(1811 – 1890)

Graf Hugo ist nicht so bekannt und berühmt wie sein Cousin Fürst Guido aus Neudeck. Es ist nicht ausgeschlossen, dass er mit seinem Vermögen an ihn herangereicht oder ihn vielleicht sogar übertroffen hat. Das Vermögen hat er 1813 nach dem tragischen Tod seines Vaters geerbt, der im Kampf mit Kaiser Napoleons Armee umgekommen ist. Er war damals zwei Jahre alt. 1832 wurde er als Volljährig anerkannt und verwaltete das Vermögen bis zu seinem Tod 1890. In der wirtschaftlichen Geschichte von Oberschlesien ist es eine ganze Epoche. In dieser Periode stieg der Abbau von Kohle um den Faktor von über 150 und der Wert der Ausbeute um den Faktor von über 250. Trotz des technischen Fortschritts und der Anwendung von immer moderneren Produktionsmethoden ist die Anzahl von Arbeitern in den Betrieben des Grafen fast um den Faktor von 90 gestiegen. Der Bau des Schlosses in Naklo begann Mitte des 19. Jahrhunderts. Vermutlich beteiligten sich Wiener Architekten an dem Projekt der neuen Residenz in dem so genannten englischen Tudorenstill, Johann Romano und August Schwendenwein. Vorher übernahmen sie die Rekonstruktion des riesigen Schlosses in Wolfsberg in Kärnten, des Hauptsitzes von Graf Hugo. Das Schloss in Naklo sollte eine Sommerresidenz werden.

Die zwei Lauras

Auf der Hauptfassade des Schlosses befinden sich die Wappen der Besitzer: Graf Hugo I und seiner zweiten Frau Laura von Kaszonyi. Die erste Frau des Grafen war Laura von Hardenberg. Er hatte mit ihr zwei Söhne und eine Tochter. Die erste Laura starb 1857. Nach knapp einem Jahr heiratetet Hugo wieder. Die zweite Laura war nicht nur erheblich jünger als ihr Ehemann, aber auch als die ältesten Söhne ihres Auserwählten, Hugo II und Lazarus IV. Der dritte Sohne des Grafen Artur, geboren 1836, war ihr Altersgenosse.

Für die erste Laura hat Hugo das Schloss Wolfsberg in Kärnten gekauft. Für die zweite Laura hat er das Schloss in Kamień in der Nähe von Breslau und dann in Rusovce in der Nähe von Bratislava gekauft. Für sie hat er auch ein wundervolles Schloss in Wien am repräsentativen Ring gebaut. Es ist nicht ausgeschlossen, dass das Schloss in Naklo auch ein Geschenk für die neue Frau war. Im Gothaischen Hofkalender wird eben die Laura als die Herrin auf Rosovce und Naklo erwähnt. 

Laura von Hardenberg
(1812 – 1857)

Laura von Kaszonyi
(1836–1905)

Dr. Arkadiusz Kuzio-Podrucki: Heirat von Hugo und Laura von Hardenberg/Sterben von Hugo I

Die Erben

Nach dem Tod von Hugo wurde das Schloss in Naklo umgebaut, unter anderem wurde der Turm erhöht. Wahrscheinlich hat über diese Änderung Lazarus IV entschieden, der vorher in Ramułtowice in der Nähe von Breslau gewohnt hat. In den Hofkalendern wurde jedoch bis zu ihrem Tod 1905 die Laura als Herrin von Naklo erwähnt. Diese wurde neben ihrem Ehemann in dem Mausoleum in Wolfsberg beerdigt. Die ihr abgeneigten Söhne von Hugo haben sich entschieden, das Erbe der ungeliebten Steifmutter Laura auszuschlagen und haben das Schloss in Wien (Graf von Mir hat es gekauft) und die Güter in Rusovce (die belgische Königin Stefania von Sachsen-Coburg-Gotha, die Witwe von dem berühmten Erzherzog Rudolf Habsburg hat sie gekauft) verkauft.  Das Schloss in Naklo wurde, obwohl dessen offizielle Herrin die Laura war, nicht verkauft, weil darin der Lazarus IV, Gründer der Henckel-von-Donnersmarck-Linie aus Naklo gewohnt hat. Die Brüder Hugo II, Lazarus IV und Artur – haben das formell nicht geteilte Erbe gemeinsam verwaltet, jeder hat aber eine andere Residenz zum Sitz gewählt. Das Vermögen, dass Hugo I hinterlassen hat, war erheblich. Ein Teil davon, das sich in Deutschland befindet, wurde 1912 auf 72 Millionen goldene Mark (heute ca. 4 Milliarden Euro) geschätzt.

Hugo II, Lasarus IV und Artur
Henckel von Donnersmarck

Von Lazarus IV
zum Lazarus V

Das Schloss in Naklo wurde zum Sitz des Grafen Lazarus IV. 1892 wurde aus seiner Initiative der Bau der Pfarrkirche von Naklo aufgenommen. Später entstand daneben das Familienmausoleum und das Waisenhaus, dessen Schirmherrin die Gräfin Maria geworden ist – es wurde (und wird immer noch) von den Barmherzigen Schwestern vom hl. Karl Borromäus geführt. Die Waisenhäuser des Grafen waren auch in Rojca und Radzionków tätig. Lazarus IV hat auch den Bau der Kirche in Alt Tarnowitz und des Klosters der Kamillianer in Tarnowskie Góry finanziell unterstützt. Sein Sohn, der Graf Edwin, hat 1919 einen Teil des Besitzes in Neu Radzionkau verkauft, um den Bau von Häusern mit Gärten für seine Arbeiter finanzieren zu können.

Nach 1921 befand sich Naklo innerhalb der Grenzen der Zweiten Polnischen Republik. Die Grafen aus Naklo wurden in der Familie die „polnische Linie“ genannt. Graf Edwin hat im Namen der deutschen Katholiken Loyalität gegenüber dem polnischen Bischof von Kattowitz August Hlond (des späteren Primas von Polen) ausgesprochen. Die heutige Henckelfamilie bewahrt die Korrespondenz ihrer Vorfahren mit Wojciech Korfanty auf. Der Graf Lazarus V war Schirmherr der Wochen des Polnischen Buches, die in seinen Bergwerken veranstaltet wurden sowie der polnischen Chore und Amateurvorstellungen, die auf seinen Gütern tätig waren.

Die Nachkriegszeiten

1945 hat die Henckelfamilie die schlesischen Güter verloren. Sie haben jedoch nie die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen und polnische, Vorkriegspässe verwendet. Der polnische Präsident hat sie im Exil im London bestätigt und Lazarus V eine Bescheinigung ausgestellt, dass die Familienangehörigen loyale Bürger der Zweiten Polnischen Republik mit der deutschen Nationalität waren. 1958 hat der Sohn von Lazarus V, Karol Josef, die Prinzessin Maria Adelheid, die Tochter der Großherzogin von Luxemburg Charlotte de Nassau, geheiratet.

 

Die Hochzeit von Karl Joseph mit Maria Adelaide

In der hundertjährigen Geschichte der Henckel von Donnersmarckfamilie ist es die hochrangigste und glanzvollste Ehe. Nach der Hochzeit wohnte der Graf anfänglich mit der Familie in Luxemburg, dann in der Schweiz. Gegenwärtig ist der Hauptsitz der Henckel aus Naklo das Schloss Wolfsberg in Kärnten. Der Sohn von Karol Josef, Graf Andrzej, hat die Prinzessin Joanna von Hohenberg, die Urenkelin des Großherzogs Franz Ferdinand Habsburg, geheiratet, mit der er vier Kinder hat.

2007 wurde es in der Welt über die Henckelfamilie aus Naklo laut, als der aus dieser Linie kommende Florian für den Film „Das Leben der Anderen“ den Oscar bekommen hat – den begehrtesten Preis in der Filmwelt.

Grafenbesuche

Die Angehörigen der Naklo-Familienlinie haben das Schloss in Naklo nach dem Krieg mehrmals besucht. Vor fünfundzwanzig Jahren war Graf Winfried hier, der Sohn von Lazarus V, der Besuch in der sehr vernachlässigten Residenz hat sich jedoch in seinem Gedächtnis nicht positiv geprägt. 2004 hat Graf Andrzej mit seiner Frau, Joanna, Naklo besucht (dabei hat er den Titel des Ehrenbürgers von Tarnowskie Góry erhalten).